Der kanadische SingerSongwriter Christo Graham gilt bei uns noch als Geheimtipp, aber Fans von Neil Young, Bon Iver & Bonnie Prince Billy sollten aufmerken. In der Abgeschiedenheit der elterlichen Blockhütte hat Graham wunderschöne Herbstmusik geschaffen.
Mit gerade mal 13 Jahren hat Christo Graham erste Lieder geschrieben, auf einer alten Gitarre und einem Casio-Keyboard. Auch heute braucht er nicht viel mehr Platz für seine DIY-Songvignetten, selbst wenn die Songs jetzt auch schon mal üppiger ausfallen. So spielt Christo auf seinem neuen Album "Songs for Horses" die Akustik- und E-Gitarre, Keyboards, Bass und Schlagzeug sowie die Musiksäge, die Bassblockflöte und das Cello.
Und warum "Lieder für Pferde"? "Ich wollte mich nach keinem Geschmack oder Standard außer meinem eigenen richten," erklärt Christo. "Darum denke ich, es ist Musik für Pferde." Na, ein paar mehr Hörer*innen wird er schon finden - nicht umsonst hat Christo in Indie-Kreisen einen Ruf als begabter Song-Auteur...
Die USA sind das Mutterland der Demokratie. Seit mehr als 200 Jahre können die Menschen dort frei wählen und darauf schauen viele US-Amerikanerinnen und Amerikaner mit besonderem Stolz. Das ist aber auch schon mehr oder weniger das Einzige, worauf sich viele überhaupt noch einigen können. Denn die Risse und Gräben verlaufen tief, manchmal auch durch Familien. Der Vereinigten Staaten sind inzwischen mehr und mehr uneinige Staaten, die Lager stehen sich immer unversöhnlicher gegenüber, was auch das Wahlergebnis zementieren dürfte.
Wir schauen im „Tag“ auf den Stand der Auszählung, auf die Spaltung, die auch durch die Medien angeheizt wurde. Wir fragen, welchen Schaden die Demokratie dadurch nimmt, ob die Entwicklung Vorbildcharakter für andere Länder haben könnte und wie man die Polarisierung überwinden kann. Dabei sind Washington-Korrespondentin Julia Kastein, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christian Lammert, der Soziologe Dr. Jan G. Voelkel von der Stanford University,...
In Marion Messinas Roman "Die Entblößten" sind nahezu alle in Frankreich auf die eine oder andere Art entblößt: Die Lehrerin Sabrina, die jeden Cent umdreht, der parismüde Literaturwissenschaftler Paul, der in die Ardèche flüchtet, um Metzger zu werden und Enzo, der aus der Provinz in die Hauptstadt kommt, um zu studieren und der einen grausamen Tod findet. Drei Menschen, die sich nach einem anderen Leben sehnen, die im Einklang mit sich, mit der Natur sein möchten: Messinas Roman ist auch eine Liebeserklärung an die Provinz und das bäuerliche Leben.
(Wdh. vom 29.07.2024)
Ein sanfter Wind streicht durch die Saiten der Äolsharfe, doch von ferne kommt bereits mit Heulen und Pfeifen ein schwerer Sturm herangebraust. Die Musik der Winde ist klanggewaltig, von der kleinen Bö bis zum tosenden Gewittersturm. Ob eine steife Brise auf hoher See, ein heftiger Schneesturm im Gebirge oder einfach nur ein laues Lüftchen, das die Blätter erzittern lässt: Komponisten von Rameau bis Weill bringen die Windmusik mit den unterschiedlichsten Mitteln zum Klingen.
Wishamalii sind die aus Jordanien stammende Sängerin und Oud-Spielerin Nemat Battah, der in Äthiopien geborene Perkussionist Abdissa Assefa und der preisgekrönte finnische Pianist Kari Ikonen. Ihre Musik verbindet arabische Tradition mit nordischem Jazz.
Das Trio entführt auf seinem Debütalbum "Al-Bahr" in ein imaginäres Al Andalus, und es mischt altehrwürdige Spielweisen und Melodien mit einem eigenen Ansatz. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Pianist Kari Ikonen sein Klavier wie eine arabische Harfe klingen lassen kann - er hat dafür eigens eine neue Stimmtechnik entwickelt.
Zu den Inhalten sagt die Band: "Unser Thema für dieses Album ist der Friede; die verzweifelte, ständige Hoffnung auf und der Appell für ihn. Wir wollen die Gefühle und Lebenswege von Einwanderern beleuchten, die sich fragen, ob die Welt je Frieden erleben wird." Gewichtige Themen, in der berückend zarten und intensiven Musik von Wishamalii.
Weitere Gäste an der heutigen Hörbar sind zum Beispiel Mark Knop...
Der Libanon ist zum Kriegsschauplatz geworden im aktuellen Nahost-Krieg. Die schiitische Hisbollah-Miliz hat das Land in den Krieg hineingezogen, seit sie zur Unterstützung der palästinensischen Hamas vom Libanon aus Raketen auf israelische Ortschaften schießt. Und die israelische Armee wiederum trägt mit ihren Gegenangriffen den Krieg mitten hinein in libanesische Städte und Dörfer. Diese Orte sind dann nicht mehr nur Schau-Plätze dieses Krieges. Denn die Menschen, die dort leben, sind zwar zur Hilflosigkeit verdammt, aber leider nicht nur zum Zuschauen. Die Bomben, die einschlagen, töten und verletzen viele Unbeteiligte, darunter Frauen und Kinder. Der Krieg zwischen der Hisbollah und Israel wird über ihre Köpfe hinweg, aber zugleich voll auf ihrem Rücken ausgetragen. In einem Land, in dem ohnehin schon lange nicht mehr die staatlichen demokratischen Institutionen herrschen, sondern Korruption, Gewalt und Chaos. Wie lange kann das noch so weitergehen? Welche Folgen wird es habe...
Nach einigen Aufnahmen von neueren CDs - u.a. von Gesualdo Six und dem BR-Chor - nimmt der Herbst Einzug ins Stimmenreich. Neben Musik von Johannes Brahms, Erna Tauro und Charles Stanford können Sie heute zwei Lieder von der Debut-CD der bemerkenswerten jungen Sopranistin Elene Grvitishvili hören.
Elene Grvitishvili singt zwei Teile aus Valentin Silvestrovs Zyklus "Stille Lieder". Grvitishvilis Technik erlaubt ihr höchste Stimmschönheit in allen Lagen, in Verbindung mit ihrer Musikalität entsteht eine schlichte und gleichzeitig hochemotionale Interpretation von Silvestrovs Musik.
Sie kann unterhaltsam über das Paarungsverhalten der Staublaus schreiben und ergreifend über die unendliche Liebe einer jungen Frau zu ihrem toten Bruder. Jasmin Schreiber ist in Frankfurt aufgewachsen, wohnt mit ihrem Mann in Hamburg und dutzenden Haustieren: Hunden, Spinnen, Schnecken und Tausendfüßlern.
Lauschige Jazzclubs waren ihre liebsten Spielorte. Aber dass ihre Stimme einmal Menschen weltweit berühren würde, durfte die 1996 verstorbene Eva Cassidy nicht mehr erleben. Jetzt ist ein weiteres posthumes Livealbum erschienen: "Walkin‘ After Midnight".
Eva wollte ja immer zu ihren Bedingungen im Musikgeschäft Fuß fassen, wollte es auf eigene Faust schaffen - mit Jazzstandards und eigenen Versionen ihrer Lieblingssongs. Aber Mitte der 90er war sie damit zu früh - Katie Melua oder Norah Jones hatten da Anfang der 2000er mehr Glück. Doch da war Eva schon tot, mit nur 33 Jahren an Krebs gestorben.
Aber wenigstens ihre Musik ist uns geblieben - und immer wieder wird unveröffentlichtes Material entdeckt. Neun posthume Alben gibt es bereits; das neue "Walkin‘ After Midnight" ist Nummer 10 und kompiliert u.a. Aufnahmen aus den Jahren 1994 und ‘95 aus Annapolis, Maryland.
Weitere Gäste an der grenzenlosen Hörbar sind u.a. Lokua Kanza, Georg Ringsgwandl, die Amsterdam Klezmer Band un...